Der am 6. August 1785 in Tirschenreuth als Sohn eines Kürbenzäuners geborene Johann Andreas Schmeller ist eine der interessantesten Gestalten der deutschen Geistesgeschichte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er wuchs in Rimberg bei Pfaffenhofen auf und besuchte in einer unruhigen Zeit die Schulen in Scheyern, Ingolstadt und München. Lange Lehr- und Wanderjahre führten ihn nach Spanien und in die Schweiz, wo er Kontakt mit Pestalozzi suchte und eine Musterschule betrieb. Er versuchte sich als Erfinder, nahm an den Freiheitskriegen teil und zog 1815 als Oberleutnant mit der Königlich Bayerischen Armee in Paris ein. 1816 nach München zurückgekehrt, widmete er sich vielfältigen sprachwissenschaftlichen und philologischen Studien, wurde 1829 Bibliothekar an der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek und hat in erstaunlicher Schaffenskraft in wenigen Jahren die ca. 25.000 Handschriften katalogisiert, die im Zuge der Säkularisation aus ganz Bayern nach München verbracht worden waren. Diese Tätigkeit, für die Schmeller ein völlig neues System entwickelte, gilt noch heute als geniale bibliothekarische Leistung. In diesem Zusammenhang sind auch seine zahlreichen Ausgaben altdeutscher Texte (wie der Carmina Burana) zu sehen – Pionierleistungen der Germanistik, deren Begründer Schmeller neben den Brüdern Grimm ist. Vor allem aber haben ihm Die Mundarten Bayerns (1821) und das Bayerische Wörterbuch (1827 – 1837) als Erforscher der Mundarten bleibenden Ruhm eingetragen. Er starb am 27. Juli 1852 in München. |