Schmeller, einer der originellsten und innovativsten Köpfe der
entstehenden Germanistik, war mit den Jahren als Person und
Wissenschaftler immer mehr aus dem öffentlichen Bewußtsein gerückt. Auch
die Dialektologie, die er so früh in Bayern zu einem Höhepunkt geführt
hatte, war in seinem Heimatland schon lange wieder in einem
Dornröschenschlaf versunken und zeigte erst in den 1970er Jahren wieder
neue, fruchtbringende Ansätze.
Diese Mängel alleine genügten eigentlich, um ihnen durch eine feste
Organisation entgegenzuwirken. Ein weiterer wichtiger Anstoß kam von der
Universität Bayreuth. Sie war 1975 eröffnet worden und zu ihrem
Selbstverständnis gehörte es, auch in die Region auszustrahlen und dort
zu wirken. Der damalige Inhaber des Lehrstuhls für germanistische
Linguistik und Dialektologie, Prof. Dr. Robert Hinderling, war dabei
Initiator und Motor der neuen Gesellschaft.
Im kleinen Kreise waren die Ziele der Gesellschaft und ihre Satzung
festgelegt worden, die im wesentlichen noch bis heute gilt. Natürlich
sollte die Beschäftigung mit Leben und Werk Schmellers im Zentrum
stehen. Die Diskussionen drehten sich naturgemäß aber auch um die
Diskriminierung des Dialekts in der Öffentlichkeit und führten dazu, daß
auch die Dialektpflege und -förderung in die Satzung eingingen.
14 Mitglieder gründeten daraufhin am 17. November 1979, einem Samstag,
um 19.00 Uhr in Tirschenreuth die Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft.
Den Rahmen für die Gründung gaben die Universitätstage 1979 in
Tirschenreuth, die Schmeller gewidmet waren und deren Eröffnungsvortrag
Prof. Hinderling hielt.
Über die Satzung sollte die Gesellschaft auch eng an die Universität
Bayreuth gebunden werden, indem man ihr die wissenschaftliche Betreuung
und Beratung übertrug, sie wurde korporatives Mitglied. Präsident Klaus
Dieter Wolf und sein persönlicher Berater zählten zu den ersten
Mitgliedern.
Die Schmeller-Gesellschaft hatte von Anfang an sowohl den
Fachwissenschaftler wie den interessierten Laien im Auge, und danach
richtete man auch die ausgelobten Preise aus: einen Förderpreis für
Arbeiten von „Liebhaber-Dialektologen“ und einen Preis für eine
hervorragende wissenschaftliche Bearbeitung eines Themas der
Dialektologie oder zu Schmellers Leben und Werk. Man hoffte dadurch auch
die beiden Sphären in engeren Kontakt zu bringen.
Beide Preise wurden später ergänzt durch einen Anerkennungspreis für
geeignete Schülerfacharbeiten zu den genannten Themen. Die Auswertung
nimmt das Johann-Andreas-Schmeller-Gymnasium in Nabburg vor.
Die Gründung der Gesellschaft erfolgte auch, um in Hinblick auf den 200.
Geburtstag Schmellers im Jahr 1985 ein Forum und einen
Organisationsrahmen zu haben, um dieses Ereignis gebührend feiern zu
können.
Daß die Verbindung zwischen Bayreuth und Tirschenreuth keine
Eintagsfliege war, zeigte sich bereits ein Jahr später, als die erstmals
in die Universitätsstadt einberufene bayerisch-österreichische
Dialektologentagung auch in Tirschenreuth Station machte.
Der Gründungsvorstand setzte sich zusammen aus dem ersten Vorsitzenden
Robert Hinderling, dem zweiten Vorsitzenden, dem Tirschenreuther
Bürgermeister Ludwig Wolfrum, dem ersten Schriftführer
Kreisheimatpfleger Franz Busl, dem zweiten Schriftführer
Schulamtsdirektor Hans Haberkorn und dem Schatzmeister Oberamtsrat Josef
Reber.
Seit der Gründung ist der zweite Vorsitzende immer der Tirschenreuther
Bürgermeister, der Schatzmeister oder die Schatzmeisterin immer eine
kompetente Kraft aus der Stadtverwaltung Tirschenreuth. Der Gesellschaft
ist damit viel geholfen und die Stadt zeigt ihre Verbundenheit mit
dieser und ihrem großen Sohn.
Die Vergabe der Schmeller-Preise, die Herausgabe der Jahrbücher,
Vorträge und Ausstellungen und Tagungen waren und sind die wichtigsten
Aktivitäten der Gesellschaft.
Dr. Johann Schmuck
Überblick über alle bisherigen Vorstandsmitglieder
1. Vorsitzender:
Prof. Dr. Robert Hinderling (17.11.1979 – 18.05.1990)
Dr. Werner Winkler (18.05.1990 – 28.06.1996)
Dr. Hans-Bernd Schmeller (28.06.1996 – 07.06.2002)
Dr. Beatrix Dürrschmidt (07.06.2002 – 21.10.2005)
Christian Ferstl (seit 21.10.2005)
2. Vorsitzender:
Ludwig Wolfrum (17.11.1979 – 14.05.1993)
Franz Fink (14.05.1993 - 07.06.2002)
Franz Stahl (seit 07.06.2002)
Schatzmeister:
Josef Reber (17.11.1979 – 19.04.1985)
Berthold Wolfrum (19.04.1985 - 07.06.2002)
Birgit Bauer, verh. Roggenhofer (07.06.2002 – 30.11.2005)
Beate Heinrich (seit 01.12.2005)
1. Schriftführer:
Franz Busl (17.11.1979 – 19.04.1985)
Josef Reber (19.04.1985 – 18.05.1990)
Dr. Rüdiger Harnisch (18.05.1990 – 23.04.1999)
Dr. Johann Schmuck (23.04.1999 – 07.05.2010)
Alfons Klüpfel (07.05.2010 – 03.06.2021)
Dr. Peter Kaspar (seit 22.10.2021)
2. Schriftführer:
Hans Haberkorn (17.11.1979 – 19.04.1985)
Franz Busl (19.04.1985 – 18.05.1990)
Else Plößl (18.05.1990 – 23.04.1999)
Christian Ferstl (23.04.1999 – 07.06.2002)
Hans-Jürgen Krannich (07.06.2002 – 07.05.2010)
Heike Traunspurger (07.05.2010 – 14.10.2022)
Manfred Sailer (seit 14.10.2022)